Anwalt in der Finance Praxisgruppe
Fabrice Hipp
Partner Debt Finance

Fabrice Hipp ist Partner in der Praxisgruppe Finance im Münchner Büro bei Kirkland & Ellis. In seiner Position berät er deutsche und internationale Mandant:innen bei nationalen und grenzüberschreitenden Akquisitionsfinanzierungen, Restrukturierungen und anderen allgemeinen Finanzierungsfragen. Bei Kirkland & Ellis gehört er schon einige Jahre zum Team – bevor er Partner wurde, war er bei Kirkland als Associate, Law Assessor und Legal Trainee.
Studium, LL.M., Praktika, Ausland – was haben Sie vor Kirkland gemacht?
Ich habe in Saarbrücken an der Universität des Saarlandes studiert. Dabei handelte es sich in den ersten beiden Jahren um ein deutsch-französisches Doppelstudium. Anschließend habe ich noch einen französischen Master absolviert – inklusive eines Semesters in Frankreich und eines Studienjahres in England. Mein Referendariat habe ich am OLG Saarbrücken gemacht. Neben und nach dem Studium habe ich in einer Luxemburger Wirtschaftskanzlei gearbeitet. Im Referendariat war meine spannendste Station – neben Kirkland London – das saarländische Ministerium für Europaangelegenheiten.
Was ist Ihre erste Erinnerung an Kirkland und wie hat sich Ihr Einstieg in die Kanzlei gestaltet?
Dazu muss ich etwas ausholen: Ich wollte nie in eine Großkanzlei, weil ich dachte, dass dort eine absolute Ellenbogenmentalität herrscht, während ich ein totaler Teamplayer bin. An meinem ersten Tag als Referendar bin ich in mein Büro gekommen, das ich mir mit 2-3 anderen Legal Staff-Mitgliedern geteilt habe. Ich war erstmal etwas skeptisch, weil meine Büronachbar:innen so extrem freundlich und hilfsbereit waren. Nach wenigen Tagen habe ich aber gemerkt, dass das hier normal ist und auf allen Ebenen Wert auf Teamwork gelegt wird.
Was macht Ihr Team bei Kirkland? Werden Projekte immer nach dem gleichen Schema bearbeitet?
Im Finance Team beraten wir unsere Mandant:innen zu allen Arten von Fremdfinanzierungsinstrumenten. Wir haben uns dabei auf Akquisitionsfinanzierungen im Rahmen von sogenannten Leveraged Buy Outs spezialisiert.
Das heißt, wir erarbeiten zusammen mit unserem M&A-Team oder sogenannten Debt Advisern die Strukturierung der Finanzinstrumente, erstellen und verhandeln die Vertragsdokumentation und begleiten die Mandant:innen über die Laufzeit des Darlehens.
Unsere weiteren Themenschwerpunkte sind finanzielle Restrukturierungen und Finanzierungen in der Krise sowie sogenannte "special situations". Hier ist die Stimmung häufig angespannter. Zusammen mit unseren Kolleg:innen aus dem Restrukturierungsteam erarbeiten wir Lösungen zur Abwendung der finanziellen Krise – sprich einer Insolvenz.
Welche Aspekte in Ihrem Fachbereich finden Sie besonders spannend? Und hatten Sie bereits während des Studiums Berührungspunkte mit diesen Rechtsgebieten?
Das Spannende am Bereich Finance ist, dass wir in beiden Welten des Private-Equity-Geschäfts zu Hause sind. Wir begleiten unsere Mandanten sowohl in den guten Zeiten, begonnen bei der Akquisition, aber helfen ihnen auch in den schlechten Zeiten, z. B., wenn eine Restrukturierung erforderlich ist.
Was zeichnet die Arbeit aus und wie würden Sie interne Kommunikation bei Kirkland & Ellis beschreiben?
Unsere Arbeit zeichnet sich in erster Linie durch Dynamik aus. Sowohl unsere Kolleg:innen als auch unsere Mandant:innen sind sehr gut in dem, was sie machen. Wenn es darauf ankommt, sind sie in der Lage, schnell fundierte Entscheidungen zu treffen und eine Transaktion voranzutreiben. Das erlebt man nicht in jeder Kanzlei, ist aber enorm wichtig. Gerade dann, wenn es bei einer Restrukturierung darum geht, die Krise eines Unternehmens abzuwenden.
Kirkland & Ellis ist international eine sehr große Kanzlei. Wie viel arbeiten Sie in Ihrem Alltag auf Englisch und haben mit internationalen Kolleg:innen zu tun?
Wir arbeiten sehr viel auf Englisch, vermutlich 80 bis 90 Prozent. Rein deutsche Sachverhalte haben wir ganz selten. Stattdessen arbeitet man meist mit Kolleg:innen aus der ganzen Welt zusammen. Ich habe mir beispielsweise mal mit einer Kollegin aus Chicago eine Transaktion so aufgeteilt, dass sie zu deutschen Nachtzeiten gearbeitet hat, während ich den Tag übernommen habe – das war eine enorm effiziente Zusammenarbeit.
Was ist das Beste am Anwalt sein?
Sehr oft Recht zu haben! Im Ernst: Es macht mir sehr viel Spaß, komplexe Rechtsfragen leicht verdaulich zu erklären und Lösungen für schwierige Probleme zu finden.
Welche Aufgaben übernimmt man als Neueinsteiger:in?
Neueinsteiger:innen werden bei uns gleich voll eingebunden – natürlich immer in enger Zusammenarbeit mit erfahreneren Kolleg:innen. Inhaltlich wendet man sich als Neuling meist erstmal den „kleineren“ Dokumenten zu, wie Gesellschafterbeschlüssen, Vollmachten und sogenannten Certificates. Es geht dann aber auch schnell weiter zu den Rechtsgutachten und Sicherheitenverträgen. Diese Dokumente sind an sich recht übersichtlich, erfordern aber, dass man die Transaktion und unsere „Standard-Rechtsfragen“ verstanden hat.
Welche Herausforderungen sind Ihnen insbesondere am Anfang Ihrer Anwaltstätigkeit begegnet?
Die größte Herausforderung war sicherlich die Mehrzahl an Mandaten, die ich gleichzeitig zu betreuen hatte. Mit der Zeit gewöhnt man sich sehr gut daran, mehrere Mandate gleichzeitig zu jonglieren, aber man muss erstmal ein System finden, mit dem man sicherstellt, dass man nichts übersieht oder vergisst.
Was war Ihr persönliches Highlight-Mandat?
Eine der schönsten Erinnerungen ist sicherlich mein erstes eigenverantwortliches Closing am Ende meines ersten Berufsjahres. Ich musste einen erfahreneren Kollegen vertreten, als der Mandant sich plötzlich entschied, dass das Darlehen bis zum Ende der Woche (es war Mittwoch!) ausgezahlt sein muss. Es waren dann sehr hektische zwei Tage, aber wir haben es am Ende geschafft.
Zu merken, was man alles schaffen kann, wenn es darauf ankommt, ist ein tolles Gefühl. Und als mir der zuständige Partner am Freitagabend gratuliert und mich gelobt hat, war ich schon sehr stolz.
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