Spezialist:innen aus Leidenschaft - die Tätigkeit in einer Fachkanzlei für ­Arbeitsrecht

Anwältinnen in Kanzleien
Dr. Josefine Müh und Dr. Cornelia Marquardt im Gespräch

Mit über 11.000 Fachanwält:innen für Arbeitsrecht bildet dieser Praxisbereich in Deutschland die größte Fachanwaltschaft. Arbeitsrechtler:innen sind in vielen Kanzleien tätig. Eine in der Verbreitung zunehmende Kanzleiform stellt die Fachkanzlei dar, in der der gemeinsame Fokus Expert:innen für die verschiedenen Teil- und Schnittstellenbereiche des Arbeitsrechts zusammenbringt. maat Rechtsanwälte ist eine solche Spezialkanzlei für Arbeitsrecht und von zwei Standorten aus bundesweit tätig. Zwei dort tätige Anwältinnen sprechen über ihre Wege zu maat und worin sie die Vorzüge einer Fachkanzlei sehen.

Wo kommen wir her und wie zu maat?

JM: Cornelia, du bist etwas länger im Geschäft als ich – wie kamst du zu maat? Das war ja nicht deine erste Station.

CM: Du hast recht. Nach meinem Berufseinstieg in einer ­mittelständischen Full-Service-Kanzlei war ich fast 20 Jahre in einer internationalen Großkanzlei tätig. Dort habe ich alle Stationen von Associate über Senior Associate bis Partnerin durchlaufen und zuletzt als Head of Employment viele Jahre den Arbeitsrechtsbereich für Europa, den Nahen Osten und Asien geleitet. Die Arbeit – auch in den internen Gremien – war sehr vielseitig und das globale Miteinander klasse.

JM: Das klingt toll! Und doch hast du der Großkanzlei den Rücken gekehrt – wie kam es dazu?

CM: Meine Entscheidung, mich maat anzuschließen, wurde durch einen Trend im Markt ausgelöst. Ich hatte zunehmend das Gefühl, dass sich die interessanten Arbeitsrechts-Mandate zweiteilen: Die Großkanzleien fokussieren sich immer mehr auf die Transaktionsberatung. Die Beratung von Unternehmen in ureigenen Arbeitsrechtsfragen wie personalstrategischen Vergütungsthemen, Umstrukturierungen oder Betriebsratsthemen und die Unterstützung von Arbeitgebern im Tagesgeschäft treten dabei in den Hintergrund. Diesen Raum füllen vor allem Fachkanzleien, deren Anwält:innen vorher oft in Großkanzleien tätig waren. Solche Einheiten verfügen über ebenso große Erfahrung, kennen die Anforderungen anspruchsvoller Mandant:innen und bieten qualitativ gleichwertige Leistungen an. Da ich zwar gerne in großen Transaktionen mitarbeite, meine Leidenschaft aber der persönlichen Beratung von Unternehmen gilt, war klar, dass meine Zukunft in einer Fachkanzlei liegt.

JM: Das kann ich gut nachvollziehen. Ich selbst habe im Referendariat und in meiner Promotionsphase Erfahrungen in verschiedenen Wirtschaftskanzleien, u.a. einer amerikanischen Großkanzlei, gemacht, aber für den Berufseinstieg bewusst nach einer anspruchsvollen Spezialkanzlei gesucht. Auch, weil ich als Person nicht in der Masse untergehen wollte und mit Anwält:innen zusammenarbeiten, die – wie ich – Wert auf Authentizität legen und einen ehrlichen, respektvollen und freundschaftlichen Umgang. Außerdem war es mir wichtig, möglichst viel zu lernen und dabei auch unterstützt zu werden: Der hohe Spezialisierungsgrad und der Austausch mit vielen erfahrenen Kollegen bieten dafür einfach den idealen Rahmen.

Wie war der (Berufs-)Einstieg bei maat?

CM: Klasse, wie überlegt du deinen Einstieg angegangen bist. Haben sich deine Erwartungen bei maat denn erfüllt?

JM: Absolut – von Beginn an konnte ich alle mit Fragen ansprechen. Ich habe mich gerade im ersten Jahr als Anwältin nie allein gelassen gefühlt und konnte selbst bestimmen, wie viel ich mir zutraue. Es war toll, dass mir schon bald Verantwortung und Gerichtstermine übertragen wurden und zugleich der maat-Claim »Experten an Ihrer Seite« stets gelebt wurde. Ich wurde wirklich unterstützt und gefördert, aber nie überfordert. Das war gut.

Wie ist der Arbeitsalltag in einer spezialisierten Arbeitgeberkanzlei?

CM: Was, meinst du, macht das Besondere unseres Alltags im Vergleich zu anderen Kanzleiformen aus?

JM: Dadurch, dass wir fast ausschließlich Unternehmen vertreten, sind die meisten Mandate Dauerberatungen. Das hat den Vorteil, dass uns mit den Mandant:innen eine langjährige Zusammenarbeit verbindet und hohes Vertrauen in beide Richtungen besteht. Auch ohne den ständigen Mandantenwechsel, den Arbeitnehmerkanzleien erleben, ist die Arbeit sehr abwechslungsreich, da immer neue Projekte wie Restrukturierungen, Betriebsvereinbarungen oder Betriebsübergänge zu betreuen sind. Und ich mag die vielen Gerichtstermine, die sich aus unserem prozessrechtlichen Tätigkeitsschwerpunkt ergeben.

CM: Das sehe ich genauso. Dabei kommt mir auch entgegen, dass wir nicht von einer anderen Praxisgruppe (z.B. M&A) abhängen und dass unser Gebiet kein »Nebenschauplatz« ist, sondern alleiniger Fokus. Es geht um Erfahrungsvorsprung, um maximale Qualität, das erleichtert eine vertiefte Spezialisierung. Durch die Eigenständigkeit entscheiden wir selbst, welche Projekte wir betreuen. Dabei kommen Transaktionen nicht zu kurz, weil wir ja mit mehreren Großkanzleien kooperieren und die arbeitsrechtlichen Themen in ihren Projekten betreuen. Nochmal zurück zu unserem Alltag: Wie sieht zum Beispiel morgen dein Tag aus?

JM: Ich bin morgen im Fachanwaltslehrgang. Davor ergänze ich in der Kanzlei kurz die Liste der von mir betreuten Fälle, damit ich direkt nach Ablauf der dreijährigen Mindestzeit die Zulassung als Fachanwältin beantragen kann.

CM: Also kein »alltäglicher« Anwaltstag, aber ein guter Plan – ich halt’ dir auf jeden Fall morgen den Rücken frei und schau mir gern mal deine Zusammenstellung an. Auch dass es damit so schnell vorangeht, ist übrigens ein Vorteil der Fachkanzlei.

Erfahren Sie mehr über maat als Arbeitgeber in unserem ausführlichen Arbeitgeberprofil:

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Über die Interviewpartnerinnen:

Dr. Josefine Müh
spezialisierte sich schon in Studium und Referendariat auf das Arbeitsrecht und ist seit Beginn ihrer Anwaltstätigkeit bei maat tätig. Schwerpunkte ihrer Tätigkeit liegen im Kündigungsschutz- und Betriebsverfassungsrecht.

Dr. Cornelia Marquardt
ist Fachanwältin für Arbeitsrecht und Wirtschaftsmediatorin. Sie berät Unternehmen zum individuellen und kollektiven Arbeitsrecht, gehört zu den in Rankings meistempfohlenen Anwälten ihres Fachgebiets in Deutschland und ist auch bekannt durch ihre wissenschaftliche Tätigkeit. Sie ist seit 2020 Partnerin bei maat.

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