Vielfältig und international: Die Arbeit in der Rechtsabteilung einer Großbank

von Alina Mehring und Christian Blomeier

Wie sind Sie zu Ihrem jetzigen Beruf gekommen?

Alina Mehring: Ich hatte schon sehr früh im Studium die Vorstellung, in der Rechtsabteilung eines Unternehmens zu arbeiten. Nach dem 2. Staatsexamen habe ich zunächst in einem mittelständigen Unternehmen gearbeitet. Dann kam irgendwann der Wunsch auf, in eine größere Rechtsabteilung zu wechseln, die mir eine tiefere Spezialisierung ermöglicht. Genau dies fand ich in der Commerzbank. Die Rechtsabteilung ist in neun Spezialgebiete unterteilt und hat zudem Standorte im Ausland.

Christian Blomeier: Bei mir war es ein bisschen anders. Ich habe hier direkt angefangen, obwohl ich eigentlich den typischen Umweg über eine Wirtschaftskanzlei ins Unternehmen nehmen wollte. Das angebotene Ausbildungsprogramm hatte mich aber überzeugt, so dass ich den Direkteinstieg gewagt habe.

Warum haben Sie den Bereich der Rechtsabteilung in einem Unternehmen gewählt?

Alina Mehring: Bei der Arbeit in einer Rechtsabteilung steht häufig das präventive Abwenden von rechtlichen Auseinandersetzungen im Fokus, was mir persönlich sehr entspricht. Auch kann man Vorgänge und Projekte von Anfang an mit begleiten und im Sinne der Bank mitgestalten. Hier steht natürlich nicht immer nur die rechtliche Beratung im Vordergrund, auch geschäftspolitische Erwägungen sind mit einzubeziehen. Für mich persönlich stellen aber vor allem auch die geregelten Arbeitszeiten sowie diverse Teilzeitmodelle einen großen Pluspunkt dar.

Was macht die Arbeit besonders attraktiv und spannend? Haben Sie ein Beispiel?

Alina Mehring: Die Arbeit als Unternehmensjuristin empfinde ich als sehr abwechslungsreich und spannend. Von der internen Beratung, über Projektarbeiten, der Gestaltung von internen Schulungen hin zum Verfassen außergerichtlicher und gerichtlicher Korrespondenz sowie der Wahrnehmung von Gerichtsterminen ist alles dabei. Auch die internationale Ausrichtung der Bank ist spürbar und macht die Arbeit meiner Meinung nach besonders attraktiv.

Christian Blomeier: Besonders spannend bei der Commerzbank im Speziellen war die Möglichkeit, im Rahmen des sogenannten „Talenteprogramms“ innerhalb von 18 Monaten drei verschiedene Abteilungen zu durchlaufen, um so einen Einblick in ganz unterschiedliche juristische Themen zu erhalten. So konnte ich in meiner ersten Stage die Digitalisierung der Bank unterstützen. Dies umfasste das Mitverhandeln großer IT-Verträge, aber auch die juristische Befassung mit Cloudthemen, Blockchain und Artificial Intelligence. Im nächsten Bereich habe ich bei der Begebung von Anleihen namhafter Unternehmen unterstützt und momentan beschäftige ich mich mit der Erstellung von Kapitalmarktverträgen.

Wie sieht es mit Karrierechancen im Bereich aus?

Alina Mehring: Wir können unseren Werdegang aktiv mitgestalten. Zum einen gibt es Entwicklungswege in der Führungs- und in der Fachlaufbahn. Es besteht aber auch die Möglichkeit, sich durch einen Bereichswechsel auf weitere Rechtsgebiete zu spezialisieren. Was ich sehr erfreulich finde, ist, dass Chancengleichheit in der Rechtsabteilung tatsächlich gelebt wird. So ist beispielsweise die Hälfte unserer Führungskräfte weiblich.

Was sollte man als Interessent mitbringen, um erfolgreich und zufrieden mit der Tätigkeit zu werden?

Christian Blomeier: Anders als in manchen anderen juristischen Berufen wird im Unternehmen Teamarbeit großgeschrieben. Als Unternehmensjurist/in muss man meist keinen abgeschlossenen Fall lösen, sondern rechtlich aktiv mitgestalten – oft gemeinsam mit Vertretern anderer Unternehmensbereiche. Man muss die juristischen Sachverhalte so darstellen können, dass sie diese verstehen und Entscheidungen darauf aufbauen können. Wichtig ist daher auch, neben rechtlicher Weitsicht, ein Verständnis für die wirtschaftlichen (und oft technischen) Zusammenhänge. Zudem sind je nach Fachbereich wegen der Internationalität gute Englischkenntnisse unabdingbar.

Was sollte man als Nachwuchsjurist bzw. -juristin unbedingt wissen und wie würden Sie einem Interessenten die Entscheidung erleichtern?

Christian Blomeier: Juristen und Juristinnen findet man nicht nur klassisch in der Rechtsabteilung, sondern auch in anderen Unternehmensbereichen wie Steuern, Datenschutz, Human Ressources oder Compliance. Grundsätzlich sollte man sich als Nachwuchsjurist darüber klar werden, was und wie man arbeiten möchte. So hängt der Arbeitsalltag nicht zuletzt von der Größe des Unternehmens ab: Liegt einem eher die Spezialisierung auf ein bestimmtes Fachgebiet oder möchte man generalistisch tätig sein und viele Rechtsgebiete abdecken?

Alina Mehring: Mich persönlich hat vor allem auch das vielseitige Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten, sowohl zu rechtlichen und fachlichen Themen als auch zur Persönlichkeitsentwicklung, überzeugt.

 

Über die Interviewpartnerin und -partner:

Alina Mehring
seit Oktober 2020 in der
Rechtsabteilung der Commerzbank

Christian Blomeier, LL.M.
seit August 2020 in der
Rechtsabteilung der Commerzbank

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