Mit LinkedIn und Netzwerken als Nachwuchsjuristin zum Praktikum, Referendariat oder Berufseinstieg

Networking
von Dr. Anja Schäfer

LinkedIn ist mit über 23 Millionen Nutzer:innen das größte virtuelle Businessnetzwerk im DACH-Raum, welches auch vor der Rechtsbranche nicht Halt macht. Längst haben Arbeitgeber:innen wie Kanzleien usw. für sich erkannt, dass sie über LinkedIn Karrieremöglichkeiten und Insights in den Berufsalltag bieten und potenzielle Praktikantinnen, Referendarinnen und Mitarbeiterinnen erreichen können. Grund genug, sich als Nachwuchsjuristin frühzeitig und damit bereits während des Studiums oder Referendariats, spätestens aber zum Berufseinstieg einen kostenlosen LinkedIn-Account einzurichten.

Für Sie kann es sich lohnen, auf LinkedIn nach möglichen Praktikums-/Referendariatsstellen oder gar Arbeitgeber:innen zu recherchieren. Denn ein LinkedIn-Beitrag einer Kanzlei sagt viel aus: Was kommuniziert diese grundsätzlich? Gibt es mehr als nur „Deal-Meldungen“ oder auch über den Berufsalltag hinausgehende Aktivitäten? Was berichten die Mitarbeiter:innen bspw. über den Umgangston?

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Endress + Hauser
Maulburg
Gesellschaftsrecht | Vertragsrecht | Wirtschaftsrecht (allgemein)

Viele Postings geben exklusive Einblicke in die Unternehmenskultur, letztlich auch ein wesentliches Entscheidungskriterium für einen etwaigen Berufseinstieg. Doch Recherche allein reicht bekanntermaßen nicht aus, um die zu einem selbst passende Stelle zu finden.

Worauf Sie beim Erstellen eines LinkedIn-Accounts achten sollten

LinkedIn ist allgemein mehr als nur eine Suchmaschine. Es ist ein soziales Netzwerk mit Business-Fokus.

Sobald Sie ein LinkedIn-Konto erstellt haben, sollten Sie daher Ihr Profil „mit Leben“ füllen. Hinterlegen Sie ein möglichst aktuelles Profilbild und überlegen Sie sich einen passenden Profil-Slogan. Geben Sie hier in wenigen Schlagworten erste Informationen zu Ihrer Person, wie z.B. „Referendarin in der Anwaltsstation“ oder „Juristin mit Fachexpertise im Umweltrecht“.

Geben Sie unter Ausbildung zumindest Ihr Studium einschließlich der Universität an und nennen Sie unter Berufserfahrung aktuelle oder frühere Arbeits- sowie Praktikumsgeber:innen und Referendariatsstationen.

Auch wenn Sie LinkedIn nicht regelmäßig nutzen, sollten Sie Ihr Profil stets aktuell halten. Es ist Ihre virtuelle Visitenkarte, deren QR-Code in Ihre Bewerbungsunterlagen aufgenommen werden kann. Glauben Sie nicht, dass niemand Ihr Profil besucht. Denn für viele Personaler:innen ist LinkedIn mittlerweile eine der ersten Anlaufstellen bei der Talentsuche.

Wie Sie Karrieremessen strategisch fürs Networking nutzen

Kommen wir nun zum für einzelne Juristinnen deutlich herausfordernderen Teil: Werden Sie aktiv und vernetzen Sie sich gezielt, z.B. auf Karrieremessen wie dem Beck Bewerbertag in München am 16. Mai 2024. Schließlich sind auf diesen Karriere-Events regelmäßig regionale und überregionale Kanzleien oder andere potenzielle Arbeitgeber:innen präsent.

Am 16.05.2024 richtet der Verlag C.H.Beck zum dritten Mal den "Beck-Bewerbertag Jura" aus. Auf der Karrieremesse für Nachwuchsjurist:innen profitiert ihr vor allem vom Kontakt zu ausgewählten Unternehmen, Kanzleien und Behörden in persönlichem Rahmen. 

Bereiten Sie sich entsprechend vor. Schauen Sie sich deren LinkedIn-Präsenz sowie die Profile Ihnen bereits bekannter Ansprechpartner:innen an. Überlegen Sie sich, worüber Sie reden wollen und mit wem.

Haben Sie keine Berührungsängste und sprechen Sie – auch über die mit Ihnen vorab abgestimmten Bewerbungsgespräche hinaus – die Vertreter:innen potenzieller Arbeitgeber:innen auf der Messe aktiv an. Es gibt keine bessere Chance, als auf diese Weise persönliche Kontakte zu knüpfen. Hat Ihnen ein Gespräch zugesagt, lassen Sie sich unbedingt die Visitenkarte Ihres Gegenübers geben.

Gehen Sie mit Ihren neuen Kontakten auf LinkedIn in den Austausch

Nach der Messe treffen Sie die Entscheidung, welche Kontakte und Kanzleien Sie weiterverfolgen. Gehen Sie Ihre Gespräche noch einmal durch. Sind Sie zu dem Schluss gekommen, dass einige Angebote für Sie interessant sind? Denken Sie hier schon mittel- bzw. langfristig, indem Sie sich auch fragen, welche Arbeitgeber:innen eventuell zu einem späteren Zeitpunkt für Sie interessant sein könnten?

Im nächsten Schritt suchen Sie die Personen anhand der Visitenkarte auf LinkedIn. Stellen Sie eine Networking-Anfrage – idealerweise mit einer kurze Nachricht mit Bezug zur Jobmesse. Sollte dies aufgrund der Beschränkungen eines kostenlosen LinkedIn-Profils nicht möglich sein, reichen Sie diese Informationen nach, sobald der jeweilige Kontakt Ihre Anfrage bestätigt hat.

Weisen Sie darauf hin, dass Sie sich über das Bewerbungsportal der Kanzlei usw. bewerben werden oder bereits beworben haben. Auf diese Weise haben Sie bei vielen Ansprechpartner:innen bereits einen Fuß in der Tür, denn Sie halten nach und bleiben im Gespräch. Das ist der entscheidende Unterschied.

Dieses strategische Networking können Sie unabhängig davon betreiben, ob Sie auf LinkedIn aktiv oder eher passiv sind. Nicht nur im Nachgang einer Karrieremesse haben Sie mit LinkedIn die Option, nicht nur im Gedächtnis zu bleiben, sondern auch Ihrer Bewerbung um einen Praktikumsplatz oder den ersten Job einen zusätzlichen Schub zu geben. Probieren Sie es aus!

Sie möchten mehr über den richtigen Umgang mit LinkedIn und Co. erfahren? 
Dann lesen Sie einen der zahlreichen Beiträge auf beck-stellenmarkt.de zu diesem Thema:

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Über die Autorin:

Dr. Anja Schäfer
ist Anwältin, Expertin für Networking & Female Leadership in Kanzleien und Host des „Juristinnen machen Karriere! Podcast“. Als Karrierementorin unterstützt sie exklusiv Juristinnen in puncto Netzwerkaufbau, Selbstmarketing und Sichtbarkeit als Expertin sowie zu ihrer strategischen Ausrichtung. Sie veranstaltet regelmäßig Networking-Events und hält Vorträge, so auch auf dem Beck-Bewerbertag. Mehr Informationen: www.juristinnen-machen-karriere.de

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Der Beitrag wurde erstmals in der JuS 04/24 veröffentlicht.