Karrierestart in einer Wirtschaftskanzlei – junge Anwältinnen und Anwälte berichten

Interview mit Nadine Crocoll, Philip Kohl und Dr. Stefan Reuter, LL.M.

Herausforderungen und stetig reizvolle fachliche und persönliche Weiterentwicklung prägen den Arbeitsalltag der interviewten jungen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, die nun die ersten Monate und Jahre in dem von ihnen gewählten Fachbereich bei BRP Renaud und Partner arbeiten.

So können sie Gelerntes in der Praxis anwenden und an ihren Fällen wachsen. Die enge Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern und anderen Kollegen, der Nervenkitzel vor Gericht, der Austausch mit den Mandanten und die direkte Konfrontation mit den Gegnern lassen sie als Persönlichkeiten reifen.

Herr Reuter, wie war Ihr bisheriger Werdegang und was hat Sie dazu bewogen, bei BRP anzufangen?

Dr. Stefan Reuter: Ich wollte meine Anwaltsstation in einer breit aufgestellten Wirtschaftskanzlei absolvieren. So kam ich als Referendar zu BRP und lernte dort das ganze Spektrum des Anwaltsberufs kennen: ich fertigte Schriftsätze an, entwarf Verträge und war bei Gerichtsterminen und Besprechungen mit Mandanten dabei.

Nach meinem Referendariat habe ich mich bei BRP beworben. Entscheidend war dabei für mich die direkte Mandatsarbeit mit einem frühen Kontakt zu Mandanten, der mir hier geboten wird. Außerdem die guten Fortbildungsmöglichkeiten – beispielsweise haben eine Vielzahl an Kolleginnen und Kollegen die Weiterqualifikation zum Fachanwalt absolviert. Natürlich hat auch das sympathische Team, das ich schon aus der  Referendariatszeit kannte, eine wichtige Rolle gespielt.

Herr Kohl, welche Gründe hatten Sie, sich bei BRP zu bewerben?

Philip Kohl: Ich kann Stefan Reuter nur zustimmen – ich empfinde die Atmosphäre und die Arbeit im Team bei BRP als sehr kollegial und angenehm. Was ich noch ergänzen kann ist, dass bei BRP mit dem entsprechenden Engagement und Einsatz auch langfristig interessante Karriereperspektiven geboten werden mit dem realistischen Ziel einer Partnerschaft.

Viele Absolventen stehen vor der Frage: Kanzlei oder Staatsdienst/Verwaltung – warum haben Sie sich für die Anwaltschaft entschieden?

Nadine Crocoll: Ich habe mich schon während des Studiums mit den Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Karrieremöglichkeiten für Juristinnen und Juristen beschäftigt und mich dann bewusst für den Berufseinstieg in eine Wirtschaftskanzlei entschieden. Für mich ist die Tätigkeit so reizvoll, weil mein Arbeitsalltag durch die anspruchsvollen Mandate und vielfältigen Aufgabenstellungen jeden Tag aufs Neue sehr abwechslungsreich und spannend ist. Außerdem kann ich als Rechtsanwältin spezialisiert in einem Rechtsgebiet, in meinem Fall dem Arbeitsrecht, arbeiten und auch gestaltend tätig sein, beispielsweise beim Entwerfen von Verträgen.

…und können Sie uns zwei Gründe nennen, die Sie dazu bewogen haben, in eine Wirtschaftskanzlei dieser Größenordnung zu gehen?

Philip Kohl: Bei BRP hat mich die Mischung aus hochspezialisierter Tätigkeit und hochkarätigen interessanten Mandanten, sowie einer Work-Life-Balance, die den Namen verdient, überzeugt.

Dr. Stefan Reuter: Die persönliche Atmosphäre durch eine überschaubare Anzahl an Kolleginnen und Kollegen und die Möglichkeiten, bei anspruchsvollen grenzüberschreitenden und größeren Transaktionen direkt und selbständig mitarbeiten zu können.

Nadine Crocoll: Im Rückblick schätze ich vor allem die persönliche Betreuung während der Einarbeitungszeit. Momentan ist mir besonders der fachliche Austausch über den Tellerrand hinweg wichtig – da wir breitgefächert aufgestellt sind, kann ich mich jederzeit mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Rechtsgebieten austauschen.

Herr Reuter, Sie arbeiten bei BRP im Gesellschaftsrecht – wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Dr. Stefan Reuter: Ich arbeite in allen Bereichen mit und empfinde meine Arbeit als sehr vielseitig: Neben dem Anfertigen von Schriftsätzen und dem Auftreten vor Gericht liegt bei uns ein Schwerpunkt auf der gestaltenden Beratung – also zum Beispiel bei Gesellschaftsgründungen oder Umstrukturierungen. Dazu gehören für mich natürlich auch tägliche Telefonkonferenzen und Abstimmungen mit Mandanten. Bei größeren, fachbereichsübergreifenden Transaktionen arbeite ich im Team mit spezialisierten Kolleginnen und Kollegen anderer Referate zusammen.

Welchen Unterschied gibt es für Sie, Frau Crocoll, in Ihrem Arbeitsalltag, verglichen mit dem Gesellschaftsrecht?

Nadine Crocoll: Natürlich sind die Aufgaben ähnlich. Wir Arbeitsrechtler müssen darüber hinaus nicht nur Verhandlungsgeschick vor Gericht beweisen, sondern für die Gespräche zwischen Unternehmen und Betriebsräten auch viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen mitbringen, um in den Verhandlungen die bestmögliche Lösung für unsere Mandanten zu erreichen.

… und was ist das Besondere am Gewerblichen Rechtsschutz?

Philip Kohl: Für mich unterscheidet sich der Gewerbliche Rechtsschutz von der täglichen Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen darin, dass wir sehr forensisch arbeiten, also zahlreiche Gerichtsverfahren haben und auch sehr viele Eilverfahren auf den Weg bringen. Bei uns herrscht immer ein gewisses Tempo und Zeitdruck, weil wir fast täglich mit einstweiligen Verfügungen arbeiten. Die Arbeit in unserem Bereich ist außerdem sehr anschaulich und alltagsnah, ich sehe oft Produkte im Supermarkt und weiß genau, welche Geschichte hinter der Gestaltung des Produkts oder des Werbeslogans steckt – warum etwas so getextet wurde und nicht anders.

Zum Schluss noch die Frage nach Ihren persönlichen Highlights in den letzten 365 Tagen?

Nadine Crocoll: Eine besondere Herausforderung war für mich als Berufseinsteigerin mein erster Gang letztes Jahr zum Bundesarbeitsgericht. Ich hatte den Fall eigenverantwortlich bearbeitet und alle Schriftsätze angefertigt. Und dann stand ich plötzlich in Erfurt – vor der höchsten Gerichtsbarkeit im Arbeitsrecht und hielt mein Plädoyer – und verhandelte von Angesicht zu Angesicht mit Richtern, die einem als Studentin als Verfasser von Kommentaren oder Aufsätzen bekannt waren. Das war bisher sicher mein adrenalinreichster Arbeitstag.

Philip Kohl: Abgesehen von spannenden Mandaten sind für mich Branchentreffen immer wieder ein Höhepunkt. Wir treffen uns jährlich im Rahmen der Veranstaltung NEXTGEN des Netzwerks unabhängiger Kanzleien INTERLAW zum Netzwerken und fachlichen Austausch. Dieses Jahr in Brüssel wurden Vorträge beispielsweise zum Thema künstliche Intelligenz im Rechtswesen oder zum Brexit gehalten. Im Mai waren wir außerdem auf der INTA Jahrestagung in Seattle, auf der sich das Who‘s Who der internationalen Markenwelt trifft. Gerade für internationale Markenanmeldungen unserer Mandanten, aber auch für Markenrechtsverletzungen im Ausland ist es wichtig, ein gutes internationales Netzwerk an Kolleginnen und Kollegen zu haben, die wir kennen und mit denen wir gut zusammenarbeiten können.

Über die Interviewpartner:

Nadine Crocoll
Beraterin nationaler und internationaler Mandanten in allen
Fragen des kollektiven und individuellen Arbeitsrechts sowie
im Dienstvertragsrecht, seit 2015 BRP

Philip Kohl
auf Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht spezialisiert,
berät und vertritt nationale und internationale Mandanten
dabei insbesondere im Markenrecht, im Wettbewerbsrecht
sowie zum Designschutz, seit 2014 bei BRP

Dr. Stefan Reuter, LL.M.
Maître en droit, berät nationale und internationale Mandanten
in allen gesellschaftsrechtlichen Fragen, insbesondere
mittelständische und börsennotierte Unternehmen sowie
Unternehmensgruppen bei Umwandlungen, Restrukturierungen, M&A-Transaktionen und Nachfolgeregelungen, seit 2017 bei BRP

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Quelle JuS 7/2018