Immer mehr Prozesse der Finanzbuchhaltung werden automatisiert. Bei Angestellten und Mitarbeitern in Steuerberatungen löst das gemischte Gefühle aus. Herrscht bei einigen Angst vor der „Rationalisierung“, sehen andere die Vorteile neuer Geschäftsansätze.
Fakt ist: Die Möglichkeiten zur Neudefinition des eigenen Aufgabenbereichs von der reinen Buchführung hin zur Echtzeit-Prüfung und Datenkontrolle sind vorhanden. Der Steuerberater kann nun einen Teil seines Geschäftsmodells auf weiterführende Beratungsansätze konzentrieren.
Kleine und mittelständische Firmen in Deutschland sehen die Digitalisierung eigener Geschäftsprozesse als essenziellen Bestandteil der Wettbewerbsfähigkeit an – auch in der Buchhaltung. Bereits 10 Prozent der Mandantendaten der Finanzbuchhaltung werden laut aktuellem KMU Barometer1, das durch eine Kooperation der Firmen Pb7 und Exact entstand, direkt online erfasst. Dies zeigt die Entwicklung hin zur Echtzeit-Rechnungserfassung dank Softwareeinsatz und Automatisierung.
Wenn Routine von alleine geht
Zwei Drittel der Steuerberater und Buchhalter erkennen die so entstehenden Auswirkungen auf Ihre Geschäftsprozesse. Cloudbasierte Unternehmenslösungen, wie sie unter anderem Exact bietet, machen sich dort bereits in der Verwaltung der Belege bemerkbar, wenn Rechnungen direkt eingescannt und unmittelbar danach auf dem eigenen Rechner angezeigt werden. Steigende Prozesseffizienz und der effektive Grad der Automatisierung – es entfällt etwa der nachträgliche Versand von Pendelordnern – unterstreichen diese Entwicklungen.
Diese Automatisierung von Routineaufgaben eröffnet Zeit für neue Beratungsmöglichkeiten. So können Steuerberater mithilfe eines Echtzeit-Einblicks in den Auftragsbestand zusammen mit der tagesaktuellen Rechnungslegung dem Unternehmen passende Schritte zur mittelfristigen Finanzplanung empfehlen. Das bedeutet einen Mehrwert für Unternehmen und steigende Beratungskompetenz für Steuerberater, um Geschäftsentwicklungen früher zu erkennen und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten. Damit werden Einsichten in Geschäftsprozesse zum entscheidenden Kriterium für die neue Generation der Steuerberater.
Zukunftsmusik oder schon Realität
Steuerexperten sollten daher jetzt reagieren. Auf welche Weise, das zeigen erfolgreiche Beispiele aus der Praxis. So konnte die KPP Steuerberatungsgesellschaft mbH eine Abteilung implementieren, die sich speziell mit dem Thema „Zukunft und IT“ beschäftigt. „Wir verstehen uns nicht nur als Steuerberater, sondern auch als Partner und als Schnittstelle zu vielen verschiedenen Bereichen. Unser Ziel ist es, unsere Mandanten von Anfang an bei der Umstellung auf das neue digitale Zeitalter zu begleiten“, so Geschäftsführer Christian Fischer.
Alte Prozesse anpassen, neue Aufgabenfelder mitbestimmen
Folglich wird sich das Aufgabenfeld von Steuerberatern durch diese Entwicklungen verändern – hin zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit und Beratung. Für Steuerbüros ergibt sich die Möglichkeit, jetzt Arbeitsprozesse neu zu definieren und mitzubestimmen. Dadurch eröffnen sich völlig neue Geschäftsfelder hin zur Echtzeit-Unternehmensberatung – ein Bedeutungszuwachs der ursprünglichen Dienstleistung.
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1 http://blog.exactonline.de/kmu-barometer-2016-digitalisierung-als-uberlebensfaktor/