Anki effektiv nutzen: Lerntipps für angehende Juristen

Student Bibliothek Anki
von Thomas Kahn

Als ich 2012 meine Examensvorbereitung mit Anki begann, kannte dieses nützliche Lernprogramm in unserem Fach noch nahezu niemand. Inzwischen höre ich, dass es in juristischen Bibliotheken nicht selten ist, gleich mehrere Studenten zu sehen, die damit wie in Trance ihre Karten wiederholen. Was macht den Reiz von Anki aus, wie funktioniert es und wie finde ich einen möglichst komfortablen Einstieg?

Lösung für das Problem des Vergessens

Der Hauptvorteil von Anki besteht darin, dass es bei konsequenter Anwendung eine Lösung für das Problem des Vergessens bietet. Sämtliches Wissen, das damit regelmäßig wiederholt wird, bleibt sicher im Kopf. Das Erstellen eigener Wiederholungspläne ist fortan passé. Der Anwender muss sich nur noch darauf konzentrieren, jeden Tag die Karten zu wiederholen, die Anki ihm präsentiert. Dabei zeigt der effiziente Lernalgorithmus immer nur solche Karten an, die sonst bald wieder vergessen würden.

Was genau bringt den Lerneffekt?

Wichtig ist, zu verstehen, weshalb Anki funktioniert. Es ist  – zur Überraschung vieler  – weniger die Eingabe des Lernstoffs als vielmehr die Wiederholung im optimalen Moment (Spacing Effect) durch aktives Abfragen (Testing Effect), die laut Studien dafür sorgt, dass das Gelernte im Kopf bleibt. Anki nutzt diese beiden lernpsychologischen Effekte intelligent aus.

Herausforderungen und Chancen

Anki ist ein quelloffenes Programm und steht nicht ganz zu Unrecht im Ruf, von Entwicklern für Entwickler geschrieben worden zu sein. Es gibt eine Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten; die Lernkurve ist anfangs etwas steil. All das erlaubt es  aber eben auch, das Programm perfekt auf unsere Bedürfnisse anzupassen. Wer sich darauf einlässt und bereit ist, spezielle Erweiterungen wie die Jura-Vorlagen zu nutzen, wird mit einem Lernwerkzeug belohnt, das sich für juristisches Wissen eignet wie kein zweites.

Was kostet Anki?

Kostenlose Versionen stehen für Windows, macOS, Linux, Android und im Browser zu Verfügung. Nur die iOS-Version (für iPhone und iPad), genannt AnkiMobile Flashcards, kostet einmalig 29,99 €. Ein Tipp für diejenigen, denen das zu teuer ist: Auch unter iOS kann die Web-Version von Anki kostenlos genutzt werden, indem man die Seite ankiweb.net im Browser aufruft.

Laufende Kosten fallen für Anki nicht an. Auch die oft mehrmals täglich eingesetzte Synchronisierung, die es ermöglicht, den eigenen Lernfortschritt unter allen verwendeten Geräten aktuell zu halten, ist kostenlos.

Wie sieht der Lernalltag mit Anki konkret aus?

Ein typischer Tag mit Anki läuft in der Regel so ab: Ich starte mit der Wiederholung aller Karteikarten, die Anki mir als fällig anzeigt, die also heute wiederholt werden sollten, da sie sonst demnächst vergessen werden. Danach erstelle ich selbst neue Karten  – idealerweise mithilfe  der kostenlosen Jura-Vorlagen. Werden vorgefertigte Stapel wie die Basiskarten genutzt, entfällt dieser Schritt. Anschließend lerne ich diese neuen Karten zum ersten Mal. Danach nimmt Anki sie in die Rotation auf und setzt sie mir das nächste Mal zum richtigen Zeitpunkt vor  – dann als fällige Karten. Die Intervalle zwischen den einzelnen Wiederholungen wachsen in der Regel schnell an.

Fazit

Ein simpler Lernhack ist Anki nicht, aber die Mühe lohnt sich. Die Anzahl derjenigen, die – wie ich – ihr Prädikat maßgeblich auf dieses Programm zurückführen, wächst beständig. 

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Über den Autor:

Thomas Kahn
hat mit Anki für sein Erstes und Zweites Staatsexamen gelernt und so die Noten gut und vollbefriedigend erzielt. Mit dem Projekt Basiskarten Jura bietet er die dazu erstellten Stapel auch anderen an. Weitere Lerntipps gibt er in dem Ratgeber Lernapotheke für Juristen. https://basiskarten.de https://thomaskahn.de

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