Beruf und Studium gehen Hand in Hand - Berufsbegleitende LL.M.-Studiengänge bieten hohe Qualität und flexible Studienstrukturen

von Prof. Dr. Jürgen Taeger, Professor für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht sowie Rechtsinformatik an der Universität Oldenburg und wissenschaftlicher Leiter des Masterstudiengangs Informationsrecht (LL.M.) und Tim Zentner, Bereichsleiter für berufsbegleitende Studiengänge am Center für lebenslanges Lernen (C3L) der Universität Oldenburg und Studiengangsmanager für den Masterstudiengang Informationsrecht (LL.M.)

Berufstätig bleiben und trotzdem einen anerkannten LL.M.-Abschluss erwerben? Das klingt für viele Juristen erst einmal utopisch. Ihr Zeitbudget ist durch einen anstrengenden Beruf, Familie und private Verpflichtungen begrenzt. Gleichzeitig ist ein Masterabschluss zusätzlich zum Staatsexamen ein gutes Sprungbrett für die Karriere.

Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen haben reagiert und Studienangebote für eine Zielgruppe entwickelt, die hohe Erwartungen an Effizienz und Effektivität eines berufsbegleitenden juristischen Studiums hat.
Entstanden sind eigene, zum Teil hochspezialisierte Weiterbildungsmaster, zum Beispiel Informationsrecht in Oldenburg, International Human Rights in Frankfurt oder Baurecht in Marburg. Ihr Erfolg beruht darauf, dass sie die Anforderungen der Zielgruppe berücksichtigen und die Integration von Studium, Beruf und Privatleben möglich machen. So sind neun von zehn Studenten im Oldenburger LL.M.-Studiengang Informationsrecht berufstätig.

Ein qualitativ hochwertiger und an den Bedürfnissen der Studierenden orientierter berufsbegleitender Studiengang bietet daher eine Mischung von wenigen Präsenzzeiten an der Hochschule und internetunterstützten Arbeitsphasen. Online-Lernmanagementsysteme schaffen nicht nur die notwendige Flexibilität, indem Studierende zu jeder Tageszeit am Studium teilnehmen können, sondern ermöglichen auch die Kommunikation der Studierenden untereinander sowie mit ihren Lehrenden. Geschulte Mentoren unterstützen die Lehrenden und kümmern sich persönlich um den Lernfortschritt der Studierenden.

Wie finden aber berufstätige Juristen, die zusätzlich zum Staatsexamen einen international anerkannten LL.M.-Abschluss erlangen möchten, das richtige Angebot?
Wichtig sind neben der Reputation der Universität und der Lehrenden Qualitätskriterien, nach denen die Angebote beurteilt werden können:

• Ist der Studiengang modularisiert? Nur dann ist ein flexibler Lernprozess möglich, bei dem die Module in freier Reihenfolge studiert werden können. Wahlmodule sollten eine eigene Schwerpunktsetzung ermöglichen.

• Ist die zeitliche Flexibilität gewährleistet? Die Länge des Studiums sollte individuell angepasst werden können, ohne dass damit Nachteile verbunden sind. Nur dann kann man als Studierender sicher sein, das Studium auch bei ungeplanten Ereignissen (bspw. berufliche Veränderungen, Nachwuchs, Auslandsaufenthalte) fortsetzen zu können.

• Gibt es Anwesenheitszeiten? Wünschenswert ist eine Konzentration von Präsenzzeiten auf die Wochenenden, um die Berufstätigkeit nicht zu beeinträchtigen.

• Können Vorleistungen angerechnet werden? Diese Frage bezieht bereits absolvierte Weiterbildungen und sonstige Kompetenzen mit ein.

• Wie sind Lern- und Studienmaterialien verfügbar? Förderlich sind eigens für das Studium von der Universität erstellte Studienunterlagen sowie ein elektronischer Zugang zu weiteren Online-Ressourcen, um aufwändige Bibliothekbesuche zu reduzieren.

• Bietet die Universität geeignete Unterstützungsstrukturen? Das kann z. B. durch die Studienorganisation in Form eines One-Stop-Office gewährleistet werden - inklusive Beratung, Prüfungswesen und Immatrikulationsamt.

• Werden die Studierenden durchgängig betreut? Mentorenkonzepte zusätzlich zur Betreuung durch Hochschullehrer haben sich in vielen Universitäten bewährt.

• Welche Möglichkeiten des Praxistransfers gibt es? Gerade berufstätige Studierende bringen häufig langjährige Erfahrung in ein Studium ein, die die Hochschule systematisch in das Studium einbindet. Dies geschieht methodisch z. B. durch Projektarbeiten und durch über die Praxis generierte Fälle.

• Wie gut sind die Lehrenden in der akademischen Welt einerseits, in der Praxis andererseits vernetzt? Lehrende, die sowohl mit der akademischen Welt als auch mit der Praxis vertraut sind, sorgen für den nötigen Theorie-Praxis-Transfer. Vielfach werden Hochschullehrende durch Praktiker unterstützt, die aus Anwaltskanzleien und Unternehmen kommen und den Anwendungsbezug und Praxistransfer gewährleisten.

• Gibt es ein aktives Alumni-Netzwerk? Es erleichtert eine nachhaltige und beruflich nutzbare Kontaktpflege untereinander.

Aufgrund dieser Kriterien lassen sich unserer Erfahrung nach die Angebote einer berufsbegleitenden juristischen Weiterbildung hervorragend einordnen, bewerten und auswählen. Die Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Privatleben ist möglich – und das Ziel eines Masterabschlusses allemal für die Karriere förderlich.

Weitere Informationen, Tipps und Literatur zu Studium und Referendariat finden Sie auf beck-shop.de. 

Übrigens: Testen Sie die NJW und die Ausbildungszeitschriften JuS und JA jetzt kostenlos im Probeabo.

Quelle NJW 33/2015