Haben Sie als Nachwuchsjurist:in immer wieder das Gefühl, dass Sie beruflich nicht so richtig vorankommen, Ihre Kolleg:innen jedoch Karriere machen?
Unabhängig davon, dass Sie mit diesen Gedanken nicht allein sind, sind die Gründe für einen Karrierestillstand vielfältig. Häufig liegt es daran, dass vorrangig auf Leistung und deren Perfektionierung gesetzt wird. Denn diese Strategie hat zu guten Examina geführt.
Im (Anwalts-)Beruf ist eine entsprechende Performance Grundvoraussetzung für berufliches Vorankommen. Sich darauf zu fokussieren, bringt die Karriere nicht voran. Viel wichtiger sind Personal Branding und Selbstmarketing sowie die eigene Sichtbarkeit und Bekanntheit im Netzwerk, wie die oben dargestellte Grafik zeigt.
Was heißt das für Sie, wenn Sie vorankommen wollen? Welche Karrierehindernisse sollten Sie vermeiden und was stattdessen tun, um als Jurist:in nachhaltig beruflich erfolgreich zu sein.
Karrierehindernis Nr. 1: Keine Positionierung als juristische/r Expert:in
Berufsanfänger:innen sind meist breit aufgestellt. Dies ist verständlich, denn zunächst braucht es praktische Erfahrung in verschiedenen Rechts gebieten, um zu sehen, was einem besonders liegt.
Nach zwei bis drei Jahren ist es ratsam, sich fachlich zu positionieren. Statt sich auf bestimmte Rechts- oder Sachgebiete oder Mandant:innengruppen zu spezialisieren, verfallen Nachwuchsjurist:innen häufig dem „Everybody’s-Darling-Syndrom“. Sie wollen es „allen“, Vorgesetzten, Kolleg:innen, Mandant:innen oder Kooperationspartner:innen, recht machen. Jedoch fühlt sich so niemand richtig angesprochen.
Oftmals glaubt man, noch nicht als Expert:in auftreten zu können. Wer sich selbst nicht als Fachfrau oder -mann ansieht, positioniert sich nicht als solche:r und wird nicht so wahrgenommen. Für den Expert:innenstatus braucht es jedoch die eigene Bestätigung und die relevanter Personen(-gruppen) im Arbeitsumfeld.
Dass Selbstmarketing- und Networking-Maßnahmen zum Scheitern verurteilt sind, solange es an einer klaren Positionierung fehlt, wird häufig unterschätzt. Denn was bzw. wen wollen Sie vermarkten, wenn Sie nicht wissen, für was Sie wie im Netzwerk auftreten wollen? Nachwuchsjurist:innen ist häufig nicht bewusst, dass es unausweichlich ist, sich klar zu positionieren, um von den richtigen Personen zum eigenen Fachthema tatsächlich angesprochen zu werden.
Erhalten Sie weitere Tipps zur Positionierung als Experte oder Expertin.
Karrierehindernis Nr. 2: Keine Sichtbarkeit als juristische/r Expert:in
Expert:in ist nur, wer selbst als solche:r auftritt und von anderen wahrgenommen wird. Dies verlangt, dass Sie sich Ihrer eigenen Kenntnisse sowie Fähigkeiten bewusst sind und diese weiter ausbauen.
Doch um im Beruf erfolgreich zu sein, müssen Sie – nicht nur als Anwält:in – Ihre Expertise und Persönlichkeit sichtbar und bekannt machen. Nutzen Sie alle Möglichkeiten, die sich Ihnen im unmittelbaren Arbeitsumfeld, aber auch darüber hinaus bieten, um Know-how, praktische Erfahrungen sowie individuelle Stärken zu zeigen, sei es im persönlichen Austausch, bei Vorträgen, durch Fachartikel oder im LinkedIn-Profil.
Haben Sie dabei Ihre Expert:innenpositionierung im Blick. Dann werden Sie mit der Zeit über strategisches Personal Branding und proaktives Selbstmarketing immer mehr Personen in Ihrem Netzwerk erreichen, welchen Sie auch mit Ihrem Spezialwissen bzw. persönlichen Qualitäten in Erinnerung bleiben.
Dr. Anja Fischer geht in einem weiteren Beitrag noch näher auf ein, wie man als juristische Expertin oder juristischen Experte sichtbar wird, ist und bleibt.
Karrierehindernis Nr. 3: Kein Networking als juristische/r Expert:in
Erhalten Sie bislang nur wenige Anfragen oder Empfehlungen aus Ihrem Netzwerk, obwohl Sie fachlich bereits positioniert sind und Ihre Expertise regelmäßig intern sowie extern, digital sowie analog sichtbar machen?
Dann sollten Sie Ihr Netzwerk strategisch weiter ausbauen. Denn nach der o.g. Grafik ist das Ihr größtes Pfund zum Erreichen von Karrierezielen.
Gehen Sie daher immer wieder proaktiv auf bestehende Kontakte zu, um diese mit Fokus auf berufliche Ziele weiterzuentwickeln. Besuchen Sie Netzwerkveranstaltungen, auf denen Sie Personen treffen, die Ihnen im Netzwerk noch fehlen.
Bringen Sie Ihre Expertise und Persönlichkeit immer wieder in den persönlichen Austausch und damit ins Netzwerk ein. Denn Sichtbarkeit und Bekanntheit sind die Schlüssel zum Erfolg – beim Networking wie Personal Branding.
Lesen sie außerdem, warum Netzwerken in seiner Wirkung kaum unterschätzt werden kann und wie Juristinnen und Juristen hierbei am besten vorgehen.
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Hinweis zur Autorin:
Dr. Anja Schäfer
ist Anwältin, Expertin für Networking & Female Leadership in Kanzleien. Als Karrierementorin unterstützt sie exklusiv Juristinnen in puncto Netzwerkaufbau, Selbstmarketing und Sichtbarkeit als Expertin. Sie spricht über die genannten Themen in ihrem „Juristinnen machen Karriere!… Podcast“ und veranstaltet regelmäßig deutschlandweit sowie digital Networking-Events. Mehr Informationen zum Podcast: https://anja-schaefer.eu/podcast/.
Mehr Informationen zu den „Juristinnen netzwerken… Events“: https://anja-schaefer.eu/events/
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