Ein berufsbegleitender Master of Laws – lohnt sich das?

von Prof. Dr. Heinke Röbken

Bildungsexpertin Prof. Dr. Heinke Röbken über Karrierechancen, Praxisnähe und Studienformat beim berufsbegleitenden LL.M. Informationsrecht.

Auch wer mitten im Arbeitsleben steht, kann in wenigen Semestern einen LL.M.-Abschluss erlangen. Auf Berufstätige zugeschnittene Studiengänge machen es möglich. So bietet etwa die Universität Oldenburg einen berufsbegleitenden Masterstudiengang Informationsrecht an, der überwiegend online absolviert werden kann. Volljurist*innen nutzen das Angebot für die fachliche Spezialisierung. Bachelor-Absolvent*innen aus Bereichen wie Wirtschaftsrecht oder Informatik erreichen mit dem LL.M. zugleich eine höhere akademische Qualifikation. Beides zahlt sich auf dem Arbeitsmarkt aus.

Zweiter Abschluss als Investition in die berufliche Zukunft

Bildungsrenditen sind die höchsten Renditen – da kommt kein Aktienfonds mit. Berufsbegleitend Studierende bleiben erwerbstätig und qualifizieren sich zugleich für attraktive Jobs. Welche positiven Effekte ein akademischer Abschluss für die Karriere hat, zeigen Befragungen von Alumni der Universität Oldenburg. Von den ehemals berufsbegleitend Studierenden geben 72 Prozent an, dass sie mit dem Abschluss mehr verdienen. 78 Prozent sind mit der folgenden Karriere zufrieden oder sehr zufrieden. Und sogar 97 Prozent würden das berufsbegleitende Studium weiterempfehlen.

Vielfältiges Berufsfeld Informationsrecht

Mit dem Fokus auf bestimmte juristische Fachgebiete schärfen LL.M.-Studiengänge das berufliche Profil. Das wird auf dem juristischen Arbeitsmarkt und darüber hinaus honoriert. So ist man zum Beispiel mit der ausgewiesenen Expertise für Informationsrecht in Kanzleien, Unternehmen oder Verbänden gefragt. In der Informations- und Medienwirtschaft gibt es ebenso einen dringenden Bedarf an Fachjurist*innen wie bei Software-Entwicklern und Providern. Neben Spezialkenntnissen wird an der Universität Oldenburg viel Wert auf eine breite Qualifikation gelegt. Die Absolventinnen und Absolventen können komplexe Problemstellungen lösen, die Geschäftsführung, Kund*innen und Mandant*innen beraten sowie Compliance-Anforderungen umsetzen. Möglichkeiten zur außergerichtlichen Streitbeilegung werden ebenso vermittelt wie einschlägige Kenntnisse, um Ansprüche durchsetzen oder abwehren zu können.

Lehrende aus Theorie und Praxis

Ein großes Plus weiterbildender Studiengänge ist der Austausch zwischen berufserfahrenen Mitstudierenden. Schon dadurch ist eine Praxisnähe gegeben. An der Universität Oldenburg sorgen zudem Tandems aus Praktiker*innen und Hochschullehrer*innen dafür, dass die Module stets den aktuellen Stand spiegeln. Das ist insbesondere bei einem dynamischen Arbeitsfeld wie dem Informationsrecht elementar. Rechtsprechung und Gesetzgebung passen sich permanent der rasanten technologischen Entwicklung an. Dies gilt gleichermaßen für Bereiche wie Datenschutzrecht, Internet- und Fernabsatzrecht, Telekommunikationsrecht und Immaterialgüterrecht. Weitere Schwerpunkte des Studiums sind Vergaberecht, IT-Vertragsrecht, Immaterialgüterrecht sowie Computerstrafrecht. Auch bei den Prüfungsleistungen geht es um Fälle aus der Praxis.

Mit individueller Geschwindigkeit studieren

Die Anbieter von LL.M.-Studiengängen verfolgen unterschiedliche Ansätze, um das Studieren auf die Bedürfnisse von Berufstätigen auszurichten. Beim Oldenburger Modell wird überwiegend online gelernt. Hinzu kommen wenige kompakte Termine vor Ort. Studientempo, Workload und der finanzielle Aufwand lassen sich flexibel anpassen. Pro belegter Lehrveranstaltung sind etwa fünf bis acht Stunden pro Woche einzuplanen. Wegen familiärer oder beruflicher Veränderungen zu pausieren, ist ohne Verlust des Studienplatzes möglich. So sollen sich Beruf und Studium vereinbaren lassen. Regulär ist der berufsbegleitende Master of Laws an der Universität Oldenburg auf vier Semester angelegt. Eine Verkürzung ist möglich, indem Leistungen aus einem früheren Studium, aus Weiterbildungen oder der Berufspraxis anerkannt werden. Die Erfahrung zeigt, dass viele Studierende damit die Studiendauer verkürzen können.

Mit einer Weiterbildung ins Studium

Alle Module des berufsbegleitenden Masterstudiengangs Informationsrecht (LL.M.) lassen sich an der Universität Oldenburg auch einzeln als Weiterbildung belegen. Sie schließen mit einem international anerkannten Zertifikat ab und werden bei einer späteren Einschreibung in den Studiengang voll angerechnet. Aktuelle Angebote gibt es in den Bereichen Datenschutz- und Telekommunikationsrecht. Interessierte können sich außerdem in IT-Vertragsrecht, Computerstrafrecht sowie in rechtlichen Aspekten der IT- und Internet-Compliance qualifizieren.

Über die Autorin:

Prof. Dr. Heinke Röbken
ist Leitende Direktorin des C3L – Center für lebenslanges Lernen an der Universität Oldenburg. Das wissenschaftliche Zentrum bietet unter anderem berufsbegleitende Studiengänge an. Online informieren: uol.de/informationsrecht

Der Beitrag ist erstmals in der NJW 13/23 erschienen.

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