Digitale Finanzrevolution: Die Demokratisierung der Geldanlage

Diagramme auf einem Laptopbildschirm
von Lukas Marschallek

Die transformative Wirkung der Digitalisierung wird vielleicht in keiner Branche so deutlich wie im Finanzbereich: Ob beim Bezahlen an der Supermarktkasse oder bei der Verwaltung der eigenen Finanzen auf dem Smartphone – digitale Finanzangebote sind aus dem Alltag der meisten Menschen nicht mehr wegzudenken.
Mittlerweile nutzen drei von vier Personen in Deutschland und auch immer mehr Seniorinnen und Senioren Online-Banking, während mehr als die Hälfte (53 %) davon überzeugt ist, dass es in einigen Jahren keine Bankfilialen mehr geben wird (Quelle: Bitkom, Umfrage Dezember 2023, „So digital ist die deutsche Finanz- und Versicherungsbranche“).

Die vielleicht tiefgreifendste Veränderung durch die Digitalisierung erleben wir vermutlich aber bei der Geldanlage. Statt persönlich, telefonisch oder per Fax einen Auftrag zu erteilen, reicht heute die Berührung des Smartphone-Displays. Und statt kompliziert und nur für Profis ist Geldanlage jetzt einfach – für jede und jeden.

Digitalisierung: Wissen und Werkzeuge

Um seine Anlageprodukte wie ein Profi zu verwalten sind zwei Dinge unerlässlich: Wissen und Werkzeuge. Glücklicherweise steht beides allen zur Verfügung, die es nutzen wollen. So überrascht es wenig, dass rund die Hälfte (52 %) ihr Online-Banking auch zur Verwaltung der Anlange- und Vorsorgeprodukte nutzen möchte. Die Digitalisierung hat eine neue Generation an Kleinanlegern hervorgebracht.

Früher war der Handel auf physische Börsen und Maklerhäuser beschränkt, was den Zugang zu den Finanzmärkten begrenzt hat. Transaktionen wurden in der Regel über menschliche Vermittler abgewickelt, was vergleichsweise hohe Kosten verursacht. Mit dem Aufkommen von Smartphones hat sich dies grundlegend geändert. Anleger und Anlegerinnen können nun überall und jederzeit Geschäfte tätigen und ihre Anlagen verwalten.

Es ist ein Wettbewerb entstanden, nicht nur zwischen verschiedenen Anbietern, sondern auch über verschiedene Anlageklassen hinweg. Es besteht die Möglichkeit, in Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe, Währungen, Kryptowährungen oder auch tokenisierte Real World Assets zu investieren. Eine solche Diversität an Anlageprodukten erlaubt nicht nur eine Diversifizierung des Risikos über die verschiedenen Anlageklassen hinweg, sondern auch eine viel individuellere Ausrichtung anhand von Anlagezielen. Eine solche Personalisierung spielt eine Schlüsselrolle in der Zukunft der digitalen Geldanlage. Durch ein tieferes Verständnis der Anleger und die Nutzung personalisierter Lösungen kann ein besseres Kundenerlebnis geschaffen werden.

Die Möglichkeit zur Investition allein ist jedoch kein Garant für professionelles Investieren. Der Zweite wichtige Baustein ist das Wissen. Dabei geht es nicht nur um die Frage des „Wie“, sondern um die Frage des „Worein“. Das Internet ermöglicht leichten Zugang zu einer Fülle von Informationen. Mithilfe von Suchmaschinen, Online-Kursen und Lernplattformen können wir unser Finanzwissen erweitern. Die durch die Digitalisierung ermöglichte Personalisierung kann auch dazu beitragen, die Finanzkompetenz der Anleger zu stärken: Durch personalisierte Informationen, Lernmodule und interaktive Tools können Anleger ihr Wissen über Finanzthemen erweitern und ihre Anlageentscheidungen besser verstehen.

Letztendlich hilft Finanzwissen in Kombination mit klaren Anlagezielen, dabei die Informationsflut zu bewältigen und Emotionen zu kontrollieren. Komplementiert wird der gesamte Prozess durch Vergleichs- sowie Testportale, die eine einfache Gegenüberstellung ermöglichen: von anfallenden Kosten bis hin zu verfügbaren Produkten. In der heutigen Zeit scheint es nahezu unvorstellbar, von Filiale zu Filiale zu laufen, um Informationen über Kostenstrukturen oder mögliche Festgeldzinssätze zu erhalten. Die Digitalisierung und die damit verbundenen Werkzeuge ermöglichen es, auf eine Fülle von Daten über Kapitalanlagen zuzugreifen. Und anders als früher steht heute allen der Zugang offen.

Die Zukunft der Anlage

Die zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Finanzwesen eröffnet zudem weitere Möglichkeiten für die Demokratisierung der Geldanlage. KI-basierte Systeme wie Robo-Advisor können in Zukunft noch individueller auf die Bedürfnisse und Ziele der Anleger eingehen und ihnen personalisierte Anlageempfehlungen geben. Fast die Hälfte der Deutschen (45 %) haben in unserer jüngsten Umfrage angegeben, dass sie sich von einer KI auf Grundlage der Lebenssituation zu ihrer Altersvorsorge beraten lassen würden.

Die Digitalisierung des Finanzwesens ermöglicht es jeder und jedem, das eigene Geld eigenständig und erfolgreich zu verwalten und gewinnbringend anzulegen. Mit dem richtigen Wissen und den passenden Werkzeugen können auch Laien wie Profis investieren und ihre finanzielle Zukunft aktiv gestalten. KI wird diese Entwicklung in Zukunft weiter vorantreiben und die Demokratisierung der Geldanlage noch weiter ausbauen.

 

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Über den Autor

Lukas Marschallek - Referent Digital Banking & Financial Services für Bitkom
In seiner Rolle fördert er die Digitalisierung des Finanzökosystems, beschäftigt sich dabei mit der Transformation der Bereiche Payments, Banking & FinTechs und setzt sich für eine innovationsoffene, nachhaltige sowie praxisgerechte Finanzmarktregulatorik ein.