Aktien, Immobilien und Co. – Geld anlegen in unsicheren Zeiten

Geldanlage in Krisenzeiten
von Daniel Wenzel

In regelmäßigen Abständen führen wir bei unseren Anlegern und Anlegerinnen Umfragen zu Zielen und Wünschen durch. Was, schätzen Sie, ist das am häufigsten genannte Ziel, wenn es um das Thema Vermögensanlage geht? Es ist „Sicherheit und Kapitalerhalt“. Die allerwenigsten nennen „hohe Renditen“ als erste Priorität. Und genau hier liegt auch die Herausforderung für Anleger und Anlegerinnen, ganz besonders aber auch für mich als Anlageberater. Denn sichere Geldanlagen per se gibt es gar nicht und oft sind gerade die Anlageformen, die als sicher vermarktet werden, alles andere als werterhaltend.

Krise(n) und Inflation – Gibt es überhaupt noch sichere Anlagemöglichkeiten?

So gelten Anleihen und Rentenfonds im allgemeinen als sichere Häfen in Krisenzeiten. Dennoch hat genau dieser Sektor in den letzten zwei Jahren teilweise zweistellige Minusrenditen eingefahren. Und darunter fallen auch Fonds mit Risikoklasse 2, die eigentlich als sehr sicher gelten. Auch die derzeit hohen Zinsen auf Tages- und Festgeldern, die teilweise bei mehr als 4 % pro Jahr liegen, bieten langfristig keine Stabilität. Denn selbst bei einer mittleren Inflationsrate von nur 2,5 % pro Jahr – wovon wir derzeit weit entfernt sind – und nach Abzug von Kosten und Ertragssteuern wird Investieren damit zu einem Nullsummenspiel. 
Aktuell befinden wir uns in einer Phase extremer Unsicherheit:

  • Die derzeit noch regional bestehenden Krisenherde in der Ukraine und Nahost haben das Potenzial, sich schnell ausweiten zu können.
  • Die Präsidentschaftswahlen in den USA stellen ein politisches Risiko dar.
  • Die anhaltend hohen Inflationsraten zwingen die Notenbanken, die Leitzinsen weiter zu erhöhen oder zumindest auf dem hohen Niveau zu belassen. Dies kann im schlimmsten Fall zu ei-ner weltweiten Rezession oder sogar Depression führen.

Auf Diversifikation setzen – In unsicheren Zeiten helfen erprobte Strategien

Was also tun? Um Geld auch in Krisenzeiten sicher und rentabel anlegen zu können, gilt der eherne Grundsatz der Diversifikation. Auch wenn die Empfehlung keineswegs neu ist: Anleger und Anlegerinnen sollten zur Minimierung der Anlagerisiken ihr Geld auf verschiedene Anlageklassen verteilen.

Aktienmärkte
Die Anlage in Aktien ist bisher immer noch die langfristig vielversprechendste. Gerade in Phasen hoher Inflationsraten empfehle ich Anlegern und Anlegerinnen, auf Unternehmen mit starker Preismacht und etabliertem Geschäftsmodell zu setzen. Oft sind besonders dividendenstarke Aktien und ETFs hier eine gute Wahl. Aber auch Unternehmen, die Prestigeprodukte und Luxusgüter herstellen, sind in Krisenzeiten besonders wertbeständig. Nicht fehlen dürfen Unternehmen aus dem Technologiebereich – Stichwort Künstliche Intelligenz zum Beispiel – denn diese versprechen mittel- bis langfristig sehr hohe Wachstumsraten.

Immobilienmärkte
Immobilien gelten schon lange als sichere und wertbeständige Anlageform. Doch auch hier sollte man sich nicht in grundsätzlicher Sicherheit wiegen. Die Tatsache, dass bei einer Immobilie keine tägliche Preisfeststellung stattfindet – wie es etwa bei Aktien der Fall ist – bedeutet nicht, dass nicht auch Immobilienpreise sehr volatil sein können. Blindes Kaufen und Hoffen auf Preissteigerung in der Zukunft ist daher keine gute Strategie.

Darüber hinaus ist es wichtig, in die richtigen Märkte zu investieren. Die Corona-Krise hat auch hier zu einem signifikanten Wandel geführt. Während diese bei Büro- und Einzelhandelsimmobilien zu immer mehr Leerständen geführt hat, konnten sich Wohnimmobilien weiter stark entwickeln. Gerade der deutsche Wohnimmobilienmarkt bietet derzeit sehr attraktive Einstiegsmöglichkeiten. Und die Gründe hierfür liegen klar auf der Hand:

  • Es wird nach wie vor zu wenig gebaut und die hohen Baupreise verstärken diesen Trend weiter. Auch die Bundesregierung verfehlt regelmäßig ihr Ziel an neu zu errichtendem Wohnraum.
  • Der Zuzug von Geflüchteten verstärkt die ohnehin hohe Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum weiter.
  • Die hohe Inflation führt über sog. Zweit- und Drittrundeneffekte zu signifikanten Mietsteigerungen.

Staats- und Unternehmensanleihen
Solide Staats- und Unternehmensanleihen – am besten global gestreut über einen ETF – gehören ins Depot. Anleihen sind in Folge der weltweiten Leitzinserhöhungen teilweise heftig im Kurs eingebrochen. Aber Zinsentwicklungen gehen niemals nur in eine Richtung und es wird die Zeit kommen, in der Zinsen auch wieder gesenkt werden (müssen). Anleihekurse verhalten sich bekanntlich diametral zur Zinsentwicklung. Investoren sollten sich also rechtzeitig positionieren, um in Zukunft Kursgewinne mit Anleihen zu erzielen.

Gold und weitere Edelmetalle
Für viele ist Gold der sichere Hafen. Ich persönlich empfehle auch hier, zu diversifizieren und nicht ausschließlich in Gold zu investieren, sondern weitere Metalle wie Silber, Palladium und Platin hinzuzunehmen.

Fazit

Viele Anleger und Anlegerinnen fragen sich, ob und vor allem wie sie in Krisenzeiten investieren sollen. Mein Rat lautet: Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, Geld anzulegen und Entscheidungen nicht auf unbestimmte Zeit aufzuschieben. Andernfalls wird die Inflation Ihr Geld unbemerkt entwerten, zum anderen können sich die Zeiten auch sehr schnell wieder ändern. Und dann ist es wichtig, dass Sie Ihr Geld gut positioniert haben.

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Über den Autor:

Daniel Wenzel
arbeitet als unabhängiger Finanzplaner und berät Personen in ganz Deutschland zu den Themen Absicherung, Vorsorge und Vermögensanlagen.
www.daniel-wenzel.de