3 Fehler, die Jurist:innen bei ihrer Positionierung als Expert:in im Netzwerk besser vermeiden

von Dr. Anja Schäfer

Sind Sie als Jurist:in bereits als Expertin oder Experte mit Ihrer Spezialisierung in einem bestimmten Rechtsgebiet oder zu ausgewählten rechtlichen Sachfragen bekannt und anerkannt?

Gratulation, denn sich mit Expert:innenwissen zu positionieren, gelingt nur, wenn Sie eine konkrete Ziel- oder Mandant:innengruppe mit einem bestimmten Thema, einer klar umrissenen rechtlichen Frage oder einem ausgewählten Rechtsgebiet ansprechen.

Es erfordert jedoch Mut, sich beim Personal Branding auf die eigene fachliche Exzellenz zu fokussieren und sich im Netzwerk sowie im Netz (wie bspw. LinkedIn) unverkennbar als Expert:in zu positionieren.
Das gelingt jedoch nicht immer gleich beim ersten „Versuch“. Viele Kolleg:innen sind noch heute als sogenannte Hidden Champions unterwegs und trotz besonderer Expertise und eines großen Erfahrungsschatzes in der breiten Masse unsichtbar.

Sie wollen ab sofort erste Anlaufstelle für Mandant:innen, Medien, Kolleg:innen usw. sein? Dann sollten Sie die folgenden 3 Fehler bei Ihrer Positionierung als Spezialist:in vermeiden.

Fehler Nr. 1: Mangelnde Klarheit

Einer der häufigsten Fehler ist mangelnde Klarheit. Sehen Sie sich selbst als Expert:in? Ist Ihnen klar, in welchem Bereich Sie über umfangreiches, spezielles Wissen oder entsprechende praktische Erfahrungen verfügen?

Denn nur wenn Sie sich erstens selbst als Expert:in sehen, zweitens Ihre Expertise klar auf den Punkt bringen sowie drittens diese sichtbar machen, können Sie Ihre Wunschmandant:innen oder andere Zielpersonen erreichen.

Besonders in diesen Zeiten der digitalen Überforderung sollten Sie daher Ihrem Netzwerk und darüber hinaus jeder Person, die Sie als Ihre Zielgruppe sehen, genau vermitteln, was Sie anzubieten haben, und wie Sie diese konkret unterstützen können. Ansonsten wird Ihr Expert:innenstatus gar nicht wahrgenommen, mit der Folge, dass niemand weiß, was man von Ihnen bekommen kann.

Bringen Sie stets auch Ihre individuelle Note ein. Erläutern Sie, was Sie antreibt, und warum Sie bspw. den Anwaltsberuf gewählt haben. Sprechen Sie über Ihr persönliches Interesse an Ihrem Rechtsgebiet. Zeigen Sie anhand Ihrer Geschichte auf, wie Sie Expert:in in einem bestimmten fachlichen Thema geworden sind. Kommunizieren Sie Ihre Stärken und sonstigen, persönlichen Qualitäten.

Tipp: Menschen „kaufen“ von Menschen, denen sie vertrauen, und mit denen sie sich identifizieren können. Achten Sie daher auf das Zusammenspiel von Expertise und Persönlichkeit. Denn erst dieses macht Sie einzigartig, unkopierbar und sorgt dafür, dass sich andere mit Ihnen verbinden und Sie beauftragen, mandatieren oder auch beschäftigen wollen.

Fehler Nr. 2: Diffuse Vorstellungen zur Zielgruppe

Mitunter fällt es schwer, sich für eine bestimmte Zielgruppe zu entscheiden. Denn oftmals besteht die Angst, durch die Fokussierung bestimmte Interessent:innen auszuschließen oder gar zu verlieren.

Dem ist aber nicht so. Wenn Sie sich spitz positionieren und Ihre potenzielle Zielgruppe klar eingrenzen, werden Sie gewinnen. Denn die Zielpersonen, die Sie erreichen wollen, wissen bei einer klaren Positionierung für ein bestimmtes Rechtsgebiet oder ausgewählte Sachfragen genau, dass Sie für diese der bzw. die richtige Jurist:in oder auch Anwält:in sind.

Eine eindeutige Personal Brand führt nicht automatisch dazu, dass sich alle anderen von Ihnen ausgeschlossen fühlen. Denn diese können als Mandant:innen trotzdem weiterhin von Ihrem Knowhow profitieren.

Tipp: Seien Sie also mutig! Entscheiden Sie sich bei Ihrer Expert:innenpositionierung ganz gezielt für bestimmte Zielpersonen, denn diese finden so leichter den Weg zu Ihnen.

Fehler Nr. 3: Erfolgloses Marketing

Sie haben bislang auf eine klare Positionierung verzichtet, jedoch nicht aufs Marketing. Allerdings zeigen Ihre (Selbst-)Marketingaktionen nicht die gewünschte Wirkung. Denn Sie sind in die sogenannte Marketing- Vorpositionierungsfalle getappt. Das heißt, Ihre Vermarktungsstrategie geht nur dann auf, wenn Sie eindeutig positioniert sind.

Ihre Marketingmaßnahmen und der dahinterstehende Geld- und Zeiteinsatz sind regelmäßig zum Scheitern verurteilt, wenn Sie nicht vorab Ihre „Personal-Branding-Hausaufgaben“ gemacht haben. Wenn Sie schon nicht wissen, wofür Sie stehen und wen Sie ansprechen wollen, woher sollen es dann Ihre Zielmandant:innen wissen.

Tipp: Investieren Sie daher zuerst Zeit und ggf. auch Geld in eine klare Positionierung. Schärfen Sie diese regelmäßig und besonders dann, wenn sie gefühlt in die Jahre gekommen ist. Holen Sie sich regelmäßig dazu Feedback ein, wie Sie im Außen wahrgenommen werden.

Fragen Sie sich regelmäßig, was Sie heute tun können, um Ihre Positionierung und damit Ihren Expert:innenstatus noch klarer zu machen. Schließlich bedeutet Wachstum – egal, ob als Expert:in oder Persönlichkeit – immer wieder, mutig zu entscheiden, was wegfallen kann und muss, weil es Sie Ihrem Ziel nicht näherbringt.

In einem weiteren Beitrag beschreibt Dr. Anja Schäfer die drei Karriere-Erfolgsfaktoren für Juristinnen und Juristen.

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Über die Autorin:

Dr. Anja Schäfer,
ist Anwältin, Mentorin für Juristinnen und Expertin für Networking & Female Leadership in Kanzleien. Sie veranstaltet regelmäßig Networking-Events für, von & mit Juristinnen: https://www.juristinnen-netzwerken.de