Die Talentförderung der Zukunft

Nachwuchsjuristin Förderung in der Kanzlei
von Julia Janoska

Die Generation Z, geboren zwischen Mitte der 1990er und Anfang der 2010er Jahre, hat längst in der Kanzleiwelt Einzug gehalten und stellt ihre Arbeitsgeber*innen vor neue Herausforderungen. In Zeiten von Fachkräftemangel und sich wandelnden Arbeitswelten gewinnt die Talentförderung eine immer bedeutendere Rolle – auch für Kanzleien. Wie können Top- Arbeitgeber die jungen Talente der Gen Z erfolgreich an sich binden und ihre Entwicklung fördern? Dieser Artikel beleuchtet die Talentförderung der Zukunft und zeigt auf, worauf es dabei besonders ankommt.

Tradition vs. New Work – Generationswechsel in der Arbeitswelt

Mit der Generation Z betritt eine Gruppe von jungen Menschen die Arbeitswelt, die durch Digitalisierung, Globalisierung und gesellschaftlichen Wandel geprägt ist. Ihr Umgang mit Technologie ist intuitiv und natürlich, sie sind perfekt vernetzt und sozial engagiert. Die Nachwuchsjurist*innen, die heute auf den Arbeitsmarkt stoßen, verlangen von Kanzleien mehr als nur attraktive Gehälter und Sicherheit: Sie suchen nach einem sinnstiftenden Arbeitsumfeld, das ihre Werte, wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung, widerspiegelt. Flexibilität, Work- Life-Balance und die Möglichkeit, remote zu arbeiten, sind darüber hinaus weitere wichtige Faktoren, die diese Generation ansprechen. Wie passt all dies zu einer Branche mit eher traditionellen Strukturen und Geschäftsmodellen? Arbeitgeber*innen in Kanzleien müssen Wege finden, um den Bedürfnissen gerecht zu werden und die neuen Talente langfristig zu binden.

Erfahren Sie mehr darüber, wie Nachwuchs motiviert und Talente rekrutiert werden können.

Ansprüche der Generation Z – Was Arbeitgeber künftig beachten müssen

1. Individuelle Förderung und Entwicklungsmöglichkeiten:

Die Gen Z ist bestrebt, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. Kanzleien müssen daher maßgeschneiderte Entwicklungspläne anbieten, die individuelle Stärken und Interessen berücksichtigen. Regelmäßige Feedbackgespräche und Mentoring-Programme können dabei helfen, die Bindung an die Kanzlei zu stärken und das Vertrauen in die persönliche Entwicklung zu fördern.

2. Unternehmenskultur und -werte:

Eine positive und inklusive Kanzleikultur, die die Werte der Nachwuchsjurist* innen widerspiegelt, ist ein wesentlicher Faktor, um junge Talente anzuziehen und langfristig zu binden. Authentizität und gelebte Werte werden von der Gen Z geschätzt und führen zu einer höheren Identifikation mit der Kanzlei.

3. Echte und achtsame Führung:

Führungskräfte spielen eine ganz entscheidende Rolle bei der Talententwicklung. Eine achtsame und wertschätzende Führungskultur stärkt die Identifikation. Damit einher geht ein wichtiger Wandel der Partnerrolle in Kanzleien. Das Thema Leadership nimmt zukünftig einen hohen Stellenwert ein. Partner*innen werden immer mehr als Mentoren vor neue Aufgaben und Herausforderungen gestellt, echte Führungsqualitäten werden unerlässlich.

4. Diversity und Inklusion:

Für die Gen Z sind Themen der Vielfalt und Inklusion eine viel größere Selbstverständlichkeit als für alle vorhergehenden Generationen. Dies bringt in den nächsten Jahrzehnten einen erheblichen gesellschaftlichen Wandel mit sich, an dessen Anfang wir heute stehen. Kanzleien müssen sich intensiv mit diesen Themen beschäftigen, sie fest und wahrhaftig in ihre Kanzleikultur integrieren, damit Diversität und Inklusion gelebt und nicht nur als reine Recruiting-Maßnahme nach außen publiziert werden. Ein vorrangiges Ziel muss es sein, ein diverses Team zu fördern und eine offene Kanzleikultur zu schaffen.

5. Purpose und soziales Engagement:

Der oben erwähnte Wandel wird auch Auswirkungen auf eine Vielzahl an sozialen und ökologischen Belangen und Herausforderungen haben. Auch hier müssen sich die Kanzleien verstärkt involvieren, um dem Weltbild der Gen Z gerecht und damit als Arbeitgeber attraktiv zu werden. Das Streben nach einer sinnvollen Tätigkeit und die Möglichkeit, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, sind für junge Talente von großer Bedeutung.

Executive Education – Die Brücke zwischen Arbeitgebern und Talenten

Weiterbildung ist eine wichtige Maßnahme, um den Bedürfnissen und Vorstellungen der Nachwuchsjurist*innen gerecht zu werden. Sie dient als strategischer Ansatz, um die Kompetenzen und Fähigkeiten der Mitarbeiter*innen zu stärken und somit das individuelle und kollektive Potenzial in der Kanzlei zu entfalten. Maßgeschneiderte und individuelle Weiterbildungsangebote ermöglichen die persönliche Entwicklung von Talenten. Aus Kanzleisicht spielen für die gesamtheitliche Entwicklung der jungen Anwält*innen neben den juristischen Fachthemen vor allem die überfachlichen Themen aus den Bereichen Leadership, Future und Power Skills sowie Business Development eine große Rolle.

In unserer Rubrik "Aus-/ und Weiterbildung" stellen wir Ihnen spannende Seminare, Fachanwaltslehrgänge und vieles mehr vor:

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Fazit

Angesichts der Ansprüche und Bedürfnisse der Generation Z steht die Talentförderung der Zukunft vor neuen Herausforderungen. Kanzleien müssen sich auf die Veränderungen einstellen und innovative Wege finden, um junge Talente zu gewinnen und langfristig zu binden. Eine individuelle Förderung von Mitarbeiter*innen und eine sinnstiftende Kanzleikultur sind dabei zentrale Erfolgsfaktoren. Die Rolle von Executive Education als Partner für Arbeitgeber wird immer wichtiger, um diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern und die Potenziale der jungen Generation zu entfalten.
 

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Über die Autorin:

Julia Janoska
ist seit Juni 2013 bei der Bucerius Education GmbH tätig und als Head of Executive Education für den Bereich Produkt- und Programmentwicklung zuständig. Darüber hinaus beschäftigt sie sich intensiv mit der inhaltlichen Verzahnung des Bucerius Center on the Legal Profession mit der Bucerius Executive Education.

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Der Beitrag ist erstmals in der JuS 10/23 erschienen.